Ja, in der Tat es hat fast nichts mehr mit dem Verlegen einer herkömmlichen Wandplatte zu tun, Zellige verlegen bedeutet Fingerspitzengefühl und handwerkliches Geschick.
Warum? – erläutere ich in diesem Fachartikel.
Geschichte
Die Lehmfliese Zellige sind seit dem 11 Jahrhundert in Marokko nachweisbar. Zellige haben eine lange und traditionelle Geschichte. Noch heute werden die glasierten Lehmfliesen vorwiegend in Marokko hergestellt, dies vor allem in Fès und Marrakesch. Noch heute sind in Marokko viele historische Gebäude zu sehen, die als Witterungsschutz mit Zellige belegt wurden.
Produktion
Für die Fertigung von Zellige-Mosaik wird tonhaltige Erde in Wasser eingeweicht. Nach der Ruhezeit – im Fachjargon Mauken genannt – wird die Masse geknetet, bis sie geschmeidig wird. Anschliessend wird der Ton meist in quadratische Formen gestrichen und getrocknet, bis das enthaltene Wasser verdunstet ist. Jetzt erfolgt der erste Brennvorgang, wobei die Zellige-Fliese um ca. 10% schrumpft. Nun kann die gewünschte Glasur aufgetragen und das Produkt erneut gebrannt werden.
Unterschiedliche Glasurfarben bedingen unterschiedliche Temperaturen, daher werden die Formen entsprechend am passenden Ort im Brennofen platziert. Ein spezieller, spitz zulaufender Hammer dient nun dazu, die Zellige-Platten in ihre Form zu schneiden oder zu schlagen. So können nicht nur quadratische Fliesen hergestellt oder gehämmert werden, sondern unzählige Formen wie Sechsecke, Kreuze, Rauten, Stäbchen etc. Die berühmten marokkanischen Tische mit Ornamenten und wunderschönen Farben sind in Mitteleuropa sehr bekannt, auch diese sind mit Zellige belegt.
Das Verlegen von Zellige unterscheidet sich in verschiedener Hinsicht zu einer herkömmlichen Wandplatte.
Zellige verlegen braucht Fachwissen und Fingerspitzengefühl. Die Lehmfliese gleich zu handhaben, wie eine Wandplatte ist fatal und zerstört die Optik der Zellige in seiner Einzigartigkeit und seinem unvergleichlichen marokkanischen Flair.