Wasserschaden durch zerschnittene Flexzarge

Nach 10 Jahren eine undichte Dusche?
Wässerung des Plattenbelages

In einem Hotel, das vor circa zehn Jahren komplett umgebaut wurde, tauchte kürzlich ein unerklärlicher Wasserschaden auf. Dieser Fachartikel analysiert die Ursachen dieses Vorfalls.
Ist das, das neue Schadenpotenzial der Zukunft?

Die Duschtassen wurden vor einem Jahrzehnt im Zuge einer umfassenden Renovierung mit neuen Zargenbändern, auch Flexzarge genannt, ausgestattet, die sorgfältig eingebettet und abgedichtet wurden. Die Zargenbänder wurden unmittelbar an die Duschtasse geklebt, mit dem Ziel, die Wasserdichtigkeit der Duschen langfristig zu gewährleisten. Das war damals der Start für die neuen Abdichtungsnormen, respektive Merkblätter um Wasserschäden im Zusammenhang mit gipshaltigen Grundputzen einzudämmen. Die Anschlussstellen von Badewannen und Duschtassen war vor der Zeit nicht wirklich gelöst. Mit Silikon und selbstklebenden Dichtbändern wurde gebastelt, um einen «dichten» Anschluss zu kreieren.

Die Flexzargen und Zargenbänder brachten eine Erleichterung im System und es wurde auch Pflicht, diese einzubauen.
Überraschenderweise wurde fast genau nach zehn Jahren, nach dem Umbau, ein Leck auf der Rückseite der Dusche festgestellt. Die Suche des Lecks konzentrierte sich anfänglich auf Ablauf und Wasserleitungen, danach sogar auf die Flachdachabdichtung bis schlussendlich nur noch die Wandabdichtung in der Dusche übrigblieb.

Wasserschaden sichtbar auf der Rückseite der Dusche

Wie durch zerschnittene Flexzargen kostspielige Sanierungen entstehen

Trotz äusserlich intaktem Plattenbelag, einschliesslich intakter Fugen und Silikonfugen, ergab eine genauere Inspektion mit einer Kamera, dass Wasser zwischen Duschtasse und Wand hindurchsickerte.
Nach dem behutsamen Entfernen der Wandplatten wurden eindeutige Schnitte in der Flexzarge sichtbar. Bei weiterer Analyse wurden auch die seitlichen Dichtbänder mit Schnitten entdeckt. Es stellte sich heraus, dass die Silikonfugen kürzlich ausgetauscht wurden, diese Schnitte in der Flexzarge erfolgten mit grösster Wahrscheinlichkeit durch den Austausch der Silikonfugen.
Da ist nichts mehr zu retten!

 

Sichtbarer Schnitt im Dichtband

Leider ist in einem solchen Fall nur noch der Rückbau möglich, denn die Dichtbänder und Zargenbänder müssen ausgetauscht werden. Dies erfordert den kompletten Rückbau der Dusche. Die Glaswände müssen demontiert werden, die Wandplatten entfernt werden und die Duschwanne muss ausgebaut werden. Sollte der Untergrund auch noch mit Gipskarton erstellt worden sein, kann es sein, dass diese auch noch erneuert werden müssen. Die Duschtasse wurde mit einem neuen Zargenband versehen wieder eingebaut. Danach konnte die neue Abdichtung wieder fachgemäss erstellt werden. Die Wände wurden wieder neu mit Platten belegt und verfugt. Danach erfolgte wieder die Fertigmontage mit Armaturen und Glaswand. So wurde aus einem kleinen Schnitt ein Totalumbau.

Deutliche Verletzung des Dichtbandes

Dieser Vorfall verdeutlicht, dass auch sorgfältig installierte Flexzargen nicht vor Schäden gefeit sind, insbesondere wenn bei Wartungsarbeiten unsachgemäss vorgegangen wird. Die umfassende Sanierung zeigt, dass nicht nur die Behebung des aktuellen Lecks, sondern auch präventive Massnahmen entscheidend sind. Neu sind die Flexzargen, Zargenbänder und Dichtbänder mit Schnittschutzeinlage erhältich, damals leider nocht nicht. Es lohnt sich, die neuen Bänder zu verbauen, um solche Wasserschäden zu vermeiden, allerdings können natürlich auch Bänder mit Schnittschutz zerstört werden. Auch da ist Vorsicht geboten.

Wasserschaden durch zerschnittene Flexzarge
Zerschnittene Flexzarge

In Zukunft lauert die Gefahr eines grossen Schadenpotenzials bei Duschtassen und Badewannen im Zusammenhang mit zerschnittenen Flexzargen und Zargenbänder, es ist wichtig beim Austausch von Silikonfugen einen Fachmann beizuziehen.

Autor: Reto Hänni
Kategorie
Fachartikel
Thema
Zerschnittene Flexzarge
Veröffentlichung
Februar 2024
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