Um es vorweg zu nehmen geht es in diesem Fachartikel Steinreinigung darum, die Möglichkeiten aufzuzeigen, Steinbeläge zu schützen oder wieder technisch in Ihren optisch ursprünglichen Zustand zurück zu versetzen. Dies kann der Fall sein bei alten bestehenden Steinbelägen oder aber auch bei neu verlegten Steinbelägen so zu bearbeiten, damit diese unseren konkreten Vorstellungen entsprechen.
Zuerst ist es allerdings wichtig zu verstehen, was Stein überhaupt bedeutet. Unter dem Begriff Stein findet sich alles, das als harter Belag erscheint. Was gar nicht so falsch ist. Wenn also eine Bezeichnung mit -stein endet ist das schon mal ein guter Hinweis, wie z.B. Naturstein, Kunststein, Mauerstein etc. Bei der Begrifflichkeit handelt sich um einen Überbegriff, der im Volksmund so verwendet wird. Erst bei der tieferen Betrachtung und für die Wahl der richtigen Methode, eine Steinreinigung durchzuführen, braucht es eine tiefere Unterscheidung als nur Stein.
Somit unterscheidet man zwischen: als Keramik gebranntes Material, Granit, Naturstein, Kalkstein Naturstein, Schiefer Naturstein und Kunststein als gegossenes Material mit Zement als Bindemittel. Diese Unterscheidungen sind notwendig, um die richtigen Reinigungsmittel und Werkzeuge zu bestimmen. Die Verwendung von säurehaltigen Reiniger auf einem Kalkstein wäre fatal. Ebenso wäre eine Polierscheibe auf einem Keramikbelag nutzlos.
Der nächste Schritt ist die Bestimmung des Sollzustandes. Soll eine Mörtelschicht entfernt werden. Geht es darum, die Farbintensität anzufeuern. Sollen Kratzer entfernt werden. Ist die aufgebaute Lackschicht störend und sollte entfernt werden. Über diese Punkte sollte man sich gut austauschen, um die genauen Bedürfnisse abzuklären. Die beste Methode dieses zu verbildlichen ist eine Musterfläche anzulegen. Erst beim Anschauen und Diskutieren einer angelegten Musterfläche wird klar, welches Endresultat zu erwarten ist und kann so auch die Kosten und den Aufwand gut abschätzen.
Bei alten Belägen beginnt die Steinreinigung mit einem Schichtenabtrag. Das kann sein, dass alte Leimschichten weg müssen von einem überklebten Belag. Gut möglich ist auch, das alte harte Zementschichten gelöst werden müssen, da der Ursprungsbelag mal überspachtelt und überklebt wurde. Oft ist es nur eine aufgebaute Patina Schicht, die die Steinreinigung nötig macht. Über die Jahre aufgebaute Schichten von rückfettenden Reinigungsmitteln und den darin eingebundenen Schmutz können dem Belag millimeterdicke Schichten aufbürden.
Weiter gilt als Steinreinigung auch der Klassiker: Alte Böden in Schulhäusern wurden in den Sommerferien durch den Hauswart versiegelt. Der ganze Steinbelag wurde Jahr für Jahr mit einem Lack überzogen und bildet somit eine mehrere millimeterdicke glänzende Schicht. Vielleicht erinnert sich noch manch ein Leser an den Geschmack nach den Sommerferien. Der Grund war, dass der «lackierte» Steinbelag viel einfacher zu reinigen war, da er eine homogene geschlossene Oberfläche bildete. Mittlerweile ist das kein Kriterium mehr und da kommt die Steinreinigung zum Zuge.
Auch in Wohnräumen mit Keramik und Natursteinbelägen wird mit der Zeit eine echte Steinreinigung nötig. Spätestens beim erstmaligen umstellen des Mobiliars wird der Ursprungsbelag und der Istzustand augenfällig. Das heisst nicht, das schlecht geputzt wurde aber der Unterschied der stets gereinigten Fläche und der Zustand unter den Möbeln zeigt, dass sich durch das Leben und Reinigen auf dem Belag die Oberfläche verändert. Da spielen auch wieder die Fette der Reiniger, der tägliche Schmutz und aber auch der Kalk aus dem Wasser eine grosse Rolle. Mit einer Steinreinigung werden diese Schichten abgetragen und stellen wieder den (fast) ursprünglichen Zustand her.
Das gleiche gilt auch für Keramikbeläge, da sieht man den Unterschied auch in den meist breiten Fugen. Lesen Sie dazu auch den Beitrag über Sanierung von Kunststeintreppen oder Hart–Tonbelägen.
Zum Thema Steinreinigung gesellt sich auch die Frage des richtigen Oberflächenschutzes. Sinnvoll ist nach einer Steinreinigung den Belag wieder zu schützen. Durch die Reinigung ist der Belag wieder offenporig und ungeschützt. Da gibt es ein Haufen von Möglichkeiten.
Mit einer farblosen Imprägnierung verändert sich weder die Farbintensität noch die Oberfläche des Steinbelages und bildet einen langanhaltenden Schutz gegen Schmutz und Wasser, dieses perlt nach der Behandlung ab, ohne dicht zu machen.
Eine ähnliche Oberflächenbehandlung ist das Imprägnieren mit farbvertiefender Wirkung. Im Gegensatz zur Imprägnierung wird mit dieser Methode die Farbe angefeuert und der Steinbelag wie in einen Nasszustand versetzt.
Eine weitere Methode ist das Ölen, mit einem aushärtenden Öl wird die Oberfläche im Überschuss eingelassen und gesättigt. Die Oberfläche erhält durch das Öl einen Abperlschutz und eine seidenmatte Oberfläche, wobei auch meist die Farbe an Intensität gewinnt. Ölen funktioniert nur auf «saugenden» Steinbelägen.
Weitere Möglichkeiten sind noch wachsen oder versiegeln.
Die Steinreinigung ist ein riesiges Thema, es verhält sich ein wenig wie Archäologie, Schritt um Schritt abtragen, damit die ganze Schönheit der Vergangenheit zu Tage kommt. Wichtig ist: Lassen Sie nur «echte Steinreiniger» auf Ihren Belag. Ein falscher Schritt und alles ist versaut.