Stampfasphalt Platten wurden von 1903 bis 2010 aus Naturasphalt hergestellt. Das Asphaltgemisch wurde gepresst und zu Platten verarbeitet. Das Material ist also nicht gebrannt, obwohl das der Name Platte suggeriert. Da die Stampfasphalt Platte eine geringere Dichte wie herkömmliche Keramik aufweist, hatte sie auch die hervorragenden Eigenschaften, die Anfangs vor allem für Industriebeläge genutzt wurde.
Man erkannte, dass die Stampfasphalt Platte sehr angenehm war in Bezug auf die Nutzung. Für die Mitarbeiter war dieser Stampfasphalt ein Segen, es war sehr fusswarm und durch die Plastizität nicht so knallhart wie ein Betonboden. Der Belag eignete sich bestens um den ganzen Tag darauf zu Arbeiten. Da das Material sehr thermoplastisch ist, ist auch die Nutzung von Flurförderfahrzeuge auf dem Asphaltboden von grossem Vorteil. So kam der Stampfasphaltbelag zum Beispiel fast in allen Postfilialen in der Schweiz zum Einsatz.
In grossen Verteilzentren der Post liegen die Bodenbeläge heute noch drin und werden genutzt. Auch die Werkhallen der SBB und weitere grosse Fertigungshallen wurden mit Stampfasphalt ausgelegt. Die Beläge wurden direkt in den Mörtel gelegt im Nass / Nass Verfahren oder auf Neudeutsch im Rüttelverfahren. Somit konnte sichergestellt werden, dass die Beläge keine Hohlstellen aufwiesen, im festen Verbund zum Beton. Durch die geringe Eigenfestigkeit verträgt die Stampfasphalt Platte keine Hohlstellen, durch eine Druckbelastung auf eine Hohlstelle würde grad eine Delle entstehen. Die lange Lebensdauer der Stampfasphalt Beläge ist heute noch sichtbar. Immer wieder sehe ich Objekte, die nach 60 Jahren oder mehr immer noch in einem erstaunlichen guten Zustand sind.
Von den Industrie- und Messehallen fand der Stampfasphalt auch immer mehr Einzug in Schulhäuser und in den Wohnungsbau. So entdeckten die Architekten die Gestaltungsmöglichkeiten und die vorteilhaften Eigenschaften der Asphaltplatten. So wurden immer mehr Küchen, Baderäume und auch ganze Häuser damit ausgelegt. Selbst im Bauhausgebäude in Dessau wurden im Flurbereich und den Toiletten die Bodenbeläge mit Stampfasphalt erstellt, die heute noch in Takt sind. Im Jahr 2006 haben wir das letzte Grossobjekt mit Stampfasphalt Platten verlegt. 2010 kam dann die Schocknachricht, dass die Produktion der Stampfasphaltplatten eingestellt wurde. Trotzdem ist die Nachfrage rund um das Material immer noch gross, jetzt geht es aber vor allem darum, die Beläge zu erhalten und wiederaufzufrischen.
Die grösste Herausforderung war die Beschaffung von Ersatzmaterial. Leider ist der Markt ausgetrocknet und die Reserveplatten sind mittlerweile auch aufgebraucht. Es hat sich eine Bezugsquelle für uns aufgetan. Plattenladen Zürich hat noch einige hundert Quadratmeter an Lager zum Verkauf. Somit ergibt sich die grosse Chance wieder beschädigte Platten auszuwechseln und an bestehende alte Beläge Bodenergänzungen zu machen. Die Platten lassen sich sehr gut austauschen und ergänzen. Dadurch, dass die Platten durchgängig aus Naturasphalt gefertigt sind, lässt es sich auch sehr gut schleifen. So können auch in die Jahre gekommene Beläge wieder wie neu aufgefrischt werden.
Mit der Endbehandlung erstrahlen die Beläge in neuem Glanz und sind mit der Imprägnierung wieder widerstandsfähig. Es gibt einige Stoffe, die der Stampfasphalt Platte Schaden zufügen können. So sind flüssige Waschmittel, spezielle Öle, hochalkalische Produkte Gift für die Platten. Die lösen sich regelrecht zu einer klebrigen Masse auf und müssen ersetzt werden. Alles zur richtigen Reinigung kann in diesem Fachartikel nachgelesen werden.
Aber sicherlich kann man zusammenfassend festhalten, dass der Einsatz der Stampfasphalt Platte eine super Entscheidung war, der Belag lässt sich heute noch bearbeiten und wieder in Stand stellen und sein ursprüngliches Aussehen wieder erstrahlen lassen.