Zuerst mal was bedeutet überhaupt Fugen ausgewaschen? Die Fuge ist ein schmaler Zwischenraum zwischen zwei Bauteilen. Übertragen auf unsere Tätigkeit bedeutet das der Zwischenraum zwischen zwei Keramikplatten. Die Mindestfugenbreite zwischen 2 Platten sollte an der schmalsten Stelle 2mm betragen, das ist in der SIA Norm so geregelt. Das hat verschiedene Gründe, zum einen wird in der Fuge die Masstoleranzen der gebrannten Keramik aufgenommen, zum anderen werden in Fugen Spannungen des ganzen Belages abgebaut. Nach dem Verlegen der Plättli werden die Fugen verfüllt und wie wir im Fachjargon sagen ausgefugt.
Ein fast alltägliches Bild unserer Reparatur-Abteilung sind ausgewaschene oder sogar leere Fugen. Dabei hat sich das Fugenmaterial scheinbar in Luft aufgelöst. Wie von Geisterhand hat sich das Material verabschiedet und die Spalten zwischen den Plättli sind wieder sichtbar. Das Phänomen ist jetzt jedoch leicht zu erklären. Das Fugenmaterial an dieser Stelle war mineralisch, das heisst auf Zementbasis. Dazu muss man wissen, dass das Ausgangsprodukt von Zement ein Kalkstein ist. Also, sobald die Kalkablagerungen auf den Sanitärarmaturen und auf dem Wandbelag entfernt werden sollen, greifen wir zur Flasche mit einem säurehaltigen Reiniger. Wir entfernen jedoch nicht nur den Kalk auf der Wand, sondern halt eben auch den Zement in der Fuge.
Ausgewaschene Fugen sind das Resultat. Langsam aber sicher wird die Struktur der Fuge zerstört, bis die Fuge dann schlussendlich ganz weg ist. Der Verursacher und der schnellste Fugenfresser sind Produkte mit einem zu hohen Säuregehalt aus den Supermärkten. Der zweite Fugenkiller ist, dass säurehaltige Reinigungsmittel direkt auf trockenen Fugen aufzutragen. Egal welches Produkt Sie anwenden, zwingend sollten die Fugen vorgenässt werden. Noch besser besorgen Sie sich einen verträglichen Entkalker wie zum Beispiel PUROLITH 07 und Sie haben keine ausgewaschenen Fugen. Sind die Fugen tief genug ausgewaschen, können diese jedoch auch wieder problemlos nachgefugt werden.
Sind die Fugen nicht ausgewaschen, gibt es auch das gegensätzliche Phänomen, schimmlige oder schmutzige Fugen. Durch die Oberflächenstruktur der Fuge, die unter der Lupe ausschaut wie ein Schleifpapier, kann sich wunderbar darauf Schmutz ablagern. Vor allem Fette sind nur noch schwer zu entfernen. Problemzonen sind sicher Bodenfugen in der Küche, wo so richtig das Fett spritzt. Aber auch im Spritzwasserbereich in Dusche und Bad. Die Seifenrückstände kleben so richtig schön auf den Fugen und es entstehen schimmlige und schmutzige Fugen.
Je nach Eindringtiefe und Alter des Schimmels oder der Verschmutzung kann das mit einem Fugenreiniger wieder gereinigt werden. Tragen sie einen geeigneten Zementfugen-Reiniger auf, zum Beispiel PUROLITH 10. Nach einer Einwirkzeit von einigen Minuten kann mittels einer Fugenbürste die schimmlige oder schmutzige Fuge wieder sauber gemacht werden. Bei ganz schwierigen Fällen kann die Fuge auch ausgefräst oder ausgekratzt werden und wir anschliessend wieder neu verfugt.