Es stehen Umbauarbeiten an und der Plattenbelag im Gebäude steht unter Denkmalschutz. Das heisst, der Belag darf nicht beschädigt oder zerstört werden. Da bleiben keine anderen Möglichkeiten, als den Plattenbelag zurückzubauen ohne zu zerstören. Spitzarbeiten im herkömmlichen Sinne sind somit fehl am Platz. Vielmehr ist da jetzt Chirurgenarbeit gefragt. Sorgfältig muss Stück um Stück ausgebaut, gereinigt und eingelagert werden für die Wiederverwendung.
Der Knackpunkt bei dieser Angelegenheit ist oft, dass die Plattenbeläge damals mit Pressfugen verlegt worden sind. Der ganze Belag zeigt sich als einzige Wand- oder Bodenscheibe. Durch die Pressfugen entstehen beim Ausbau hohe Spannungen und das kann zu Beschädigungen an den einzelnen Platten führen. Da sind spezielle Techniken gefragt. Zusätzlich wurden die Beläge direkt in den Zementmörtel gelegt. Es gibt also keine Schicht Plattenkleber zwischen Platte und Untergrund, so wie man die Verlegetechnik heute kennt. Diese Kleberschicht wäre beim Lösen der Platten eine Art Sollbruchstelle. Bei der alten Technik ist alles im sogenannten Verbund eingebracht. Daher lassen sich die geschützten Platten meistens nur direkt vom Mauerwerk oder vom Beton lösen.
Nach dem Ausbau werden die Platten gereinigt, sprich vom ganzen Mörtel befreit. Dieser Aufwand ist genau so gross wie das Entfernen der Platten. Dies kann jedoch Baustellen ungebunden geschehen, zum Beispiel in einem Werkhof. Der nächste Schritt ist das vorsichtige Einlagern. Da die geretteten Platten meist erst viel später wieder eingebaut werden, müssen diese eingelagert werden. Je nach Format und Oberfläche der denkmalgeschützten Platten sollte die richtige Verpackungsform gewählt werden. Kisten, Harassen oder Palettenrahmen eignen sich hierfür besonders gut. Das Material sollte vor Nässe und Frost geschützt gelagert werden.
Was ist, wenn die denkmalgeschützte Plattenbeläge schon mal in der Vergangenheit überklebt wurden?
Viele solcher Beläge, die unter Schutz stehen, wurden im Laufe der Jahre als nicht mehr ästhetisch empfunden und wurden mit einem anderen Belag überklebt. Da stellt sich die Herausforderung, die obenliegenden Schichten zu entfernen ohne den geschützten Belag zu beschädigen. Schleifen wie auf dem Bild gezeigt, ist also keine Option, dies würde den Belag beschädigen. Viel mehr ist auch da wieder Uhrenmachergefühl und die richtigen Techniken gefragt. Mittels verschiedener Arbeitsgängen kann der denkmalgeschützte Plattenbelag wieder frei gelegt werden.
Durch in die Jahre gekommene Plattenbeläge stellt sich auch die Herausforderung von Ersatzmaterial. Alte Leitungsschlitze, lose Stellen bei Übergängen, Durchbrüche und so weiter haben Fehlstellen im Belag entstehen lassen. Da nach so langer Zeit kein Ersatzmaterial mehr erhältlich ist, muss ein anderer Weg gesucht werden. Die in Optik und Präzision abweichenden handelsüblichen Platten sind keine Option. Da bietet sich die Möglichkeit, die Platten reproduzieren zu lassen.
Dafür werden eigens Formen hergestellt. Die richtige Tonmischung ist bei unglasierten Platten die grösste Herausforderung. Die richtige Mischung wird aus Tonen von etlichen Gruben aus ganz Europa zusammengemischt. Dieser Prozess dauert mindestens ein halbes Jahr. Dafür passen die aktuell hergestellten Platten wie die Faust aufs Auge.
Der Plattenladen in Zürich hat sich das Wissen angeeignet und berät und verkauft solche Klinker nach historischem Vorbild. Da erhalten Sie auch die Unterstützung wenn es um Reproduktionen geht.