Ich nicht, es ist mir klar; Aussenbeläge sanieren ist ein Reizthema, ich glaube jeder Eigentümer hat schon seine eigenen Erfahrungen mit Aussenbelägen gemacht. Platten die sich lösen, Stalaktiten die am Balkon herunterhängen, wie in einer frisch entdeckten Tropfsteinhöhle, Metallprofile die hervorstehen, ausgebrochene Fugen, Ausblühungen auf den Platten, veralgte Platten. Das sind so die üblichen Bilder auf Aussenbelägen. Aber was ist da schiefgelaufen? Auf was muss ich achten?
Grundsätzlich stellt sich die Frage nach der Wahl des richtigen Aufbaus, ich unterscheide zwischen 4 unterschiedlichen Systemen:
1. Lose Verlegung in Splitt
2. Lose Verlegung auf Stelzen
3. Verlegung auf Rundkiesmörtel
4. Verlegung im Verbund
Lose Verlegung in Splitt
Dabei werden die Bodenplatten direkt auf den ebenen eingebrachten Splitt verlegt, die Fugen werden in 3mm Breite ausgebildet, als Distanzhalter wird ein sogenanntes Fugenkreuz eingesetzt, damit sich die Platten im Gebrauch nicht verschieben. Die Platten werden in einer Dicke von mindestens 20mm als Feinsteinzeugplatte eingesetzt. Der grosse Vorteil dieses Systems ist, das eine beschädigte Platte ohne grossen Aufwand ausgewechselt werden kann. Alte Platte raus, neue Platte rein, erledigt. Es ist von allen Varianten sicher auch die Kostengünstigste. Natürlich gibt es auch Nachteile, da der Splitt, also gebrochenes Gestein nicht gebunden ist, verschiebt und verdichtet sich das Splitt im Laufe der Zeit, dabei entstehen im Deckbelag sogenannte Überzähne die jedoch auch wieder nachgerichtet werden können.
Die wasserführende Schicht liegt unter dem Splitt und ist in den meisten Fällen eine Bitumenabdichtung, darauf verlegt wird eine Drainagematte, damit das Wasser sauber abgeführt werden kann und der Splitt nicht direkt auf dem Bitumen liegt. Entscheidend bei dieser Ausführungsart ist das Gefälle auf der Abdichtung, auch dieses muss mindestens 1.5% betragen und sollte mit geeigneten Abläufen entwässert werden, ist dies nicht der Fall bilden sich im Splitt Wasserlachen und es entsteht ein Biotop für Algen und schlechte Gerüche.
Es gilt für dieses Verlege-System einen seriösen Aufbau schon von unten her. Der Feinsteinzeug Fertig-Belag muss auch mit mindestens 1.5% Gefälle verlegt werden und wie schon beschrieben mit Fugen von mindestens 3mm je nach Plattengrösse ausgeführt werden. Für die Trittsicherheit wird eine Bodenplatte mit R11 für ungedeckte Aussenbeläge gefordert.
Lose Verlegung auf Stelzen
Das jüngste Kind unter den Aussenbelags-Varianten, oder doch nicht?
Die Vorgängermethode dieser modernen Kunststofffüsse sind die Mörtelsäcke und Mörtelringe. Die Platten, auch mindestens 20mm in der Stärke werden an den Eckpunkten auf Füsse gestellt. Vor allem in den letzten Jahren sind die Formate von Feinsteinzeugplatten immer grösser geworden und dadurch auch die Möglichkeiten für die Gestaltung.
Um diesen Formaten gerecht zu werden und eine saubere Verlegung möglich zu machen, sind zahlreiche Stelzen auf dem Markt erschienen. Heute ist es so ausgereift, dass eine stabile Verlegung ohne verrutschen und lottern möglich ist, die Kunststofffüsse werden mit diversen Komponenten geliefert, dazu gehören Neigungsausgleicher für ein sauberes Gefälle, Gummiunterlagen und Randdistanzhalter.
Diese Verlege Methode macht vor allem Sinn, wenn für den Belag ein höherer Aufbau auf der wasserführenden Schicht benötigt wird, 30cm Splitt-Bett, um darauf die Platten zu legen, ist Volumen- und Gewichtmässig wenig interessant. Da die Verlegung auf Stelzen auch lose ist, kann eine beschädigte Platte jederzeit und einfach ausgetauscht werden. Auch da ist es wichtig, dass die Abdichtung sauber im Gefälle eingebaut wurde, die grösste Herausforderung ist sicher die Überlappungen der verschweissten Bitumenbahnen, und somit die hügligen Übergänge. Wenn genau über dem Stoss eine Stelze angebracht werden muss, ist handwerkliches Geschick gefragt.
Zu beachten ist sicher auch der Aufbau unter der Abdichtung, in den meisten Fällen liegt darunter eine Dämmung, sollte diese Dämmung zu weich sein, ist eine Verlegung darauf nicht möglich. Durch den weichen Untergrund federt die ganze Konstruktion, dadurch verschiebt sich der ganze Belag. Am besten eignet sich eine Gefällsdämmung mit Schaumglas und darüber die Abdichtung. Für die Gefässsituation und Trittsicherheit gelten die gleichen Bedingungen, wie für die Splitt Verlegung, Gefälle mindestens 1.5% Bodenplatte mindestens R11.
Verlegung auf Rundkiesmörtel
Diese Verlegemethode kommt vor allem auf Sitzplätzen, Terrassen und Gehwegen im erdberührten Bereich zum Einsatz. Die Platten werden in ein frisches betonartiges Gemisch eingelegt. Je nach Schichtstärke des Rundkiesmörtels kann der Belag selbsttragend eingebaut werden.
Der grosse Vorteil ist das «offene» System, das Wasser kann durch den Rundkiesmörtel abgeführt werden und versickert im Untergrund. Im Gegensatz zu einer festen Verklebung sind Frostschäden durch gestautes Wasser fast unmöglich. Es wird darunter auch keine Abdichtung benötigt, einzig bei Anschlüssen an Fenster, Fassaden und Türen ist eine Abdichtung anzubringen, um das Eindringen von Wasser ins Gebäude zu verhindern.
Als Deckbelag kann Feinsteinzeug, wie auch Naturstein in den geeigneten Dicken eingesetzt werden. Beide Varianten sollten in der Mindestdicke von 2 cm gewählt werden. Als Ergänzung zu den Naturstein Bodenplatten können auch die Treppen in sogenannten Blockstufen verwendet werden, das heisst der ganze Tritt ist aus einem Stück Naturstein, auch diese Stufen werden in den Rundkiesmörtel versetzt. Übrigens der Rundkiesmörtel ist ein Gemisch aus gewaschenem Kies und Zement.
Verlegung im Verbund
Das wohl bekannteste System für Balkone und Terrassen und sicher auch das mit den meisten Schadenfällen in den letzten 20 Jahren. Um die Bodenplatten im Aussenbereich im Verbund zu verlegen, sind einige ganz wichtige Grundsätze zu beachten. Sind diese nicht erfüllt, führt es unweigerlich zum Schaden. Entscheidend ist sicherlich das Gefälle schon im Untergrund, da sind 2% das Minimum, auf dem Gefällskeil, der mit einem Verbundmörtel ausgeführt werden muss, ist eine Abdichtung zwingend.
Mit Verbundmörtel und abgesandeter Flüssigkunststoff Abdichtung, wie auch die SIA Norm 271 erfüllt. Verbundabdichtungen sind nicht ratsam und auch nicht dauerhaft. Auf der wasserführenden Schicht oder eben der FLK Abdichtung wird der Plattenbelag aufgebracht, alle Höhenkorrekturen und oder Ausgleichsschichten müssen unter der Abdichtung vorgenommen werden.
Entscheidend für das gute Gelingen ist auch die Wahl der Platten. Die Bodenplattengrösse darf maximale 33/33 cm betragen und die Farbe nicht dunkler als Zementgrau. Farben wie schwarz oder anthrazit führen zu enormen Spannungen durch die Sonneneinstrahlung. Die Mindestfugenbreite sollte mindestens 5mm betragen, über die Fugen werden auch ein Teil der Spannungen abgebaut.
Wichtig ist auch die sogenannte Feldereinteilung, nach 3m Plattenbelag muss eine Dehnfuge eingebaut werden, um auch da wieder Spannungen abbauen zu können. Sind alle diese Kriterien erfüllt, kann man sich über die Langlebigkeit des Belages erfreuen. Der Aufbau ist technisch sehr anspruchsvoll und benötigt sehr viel Planung und Vorarbeit um allen Details gerecht zu werden.
Fazit:
Alles in Allem hat jedes System seine Vorteile, vor allem kommt es darauf an, das Richtige zu wählen. Kompromisse gibt es beim Thema Aussenbeläge sanieren keine. Die technisch richtige Ausführung ist entscheidend, um lange Freude haben.