VOR, WÄHREND und NACH dem Bauen
Lieber Leser
Soeben lese ich wieder, wie wichtig es ist, alle störenden Kanäle auf stumm zu schalten, um nicht vom konzentrierten Arbeiten abgelenkt zu werden. Also Whatsapp, Facebook, Instagram und LinkedIn auf stumm. Handy auf Flugmodus. Push Nachrichten des Emails aufrufen und Haken bei «Desktopbenachrichtigung anzeigen» raus.
So, jetzt kann ich in Ruhe schreiben, es ist Zeit für das 21. Input Mail.
Wie Du bestimmt erahnst, verfasse ich heute ein ganz besonderes Mail.
Hast Du gewusst, dass wenn wir während des Arbeitens unterbrochen werden, wieder bis 20 Minuten brauchen, um wieder richtig konzentriert bei der Sache zu sein.
Diese Meldung hat mich fast etwas schockiert – 20 Minuten! Wenn ich mir vorstelle, wie oft eine Mailmeldung auf dem Desktop erscheint, wie oft das Telefon schellt und zu guter Letzt noch eine Chat – Nachricht bimmelt. Ich bin echt froh um diesen Hinweis. Das habe ich selber irgendwie gar nicht bemerkt, dass ich permanent auf «ich bin ständig erreichbar Modus» bin. Da entwickeln sich Lebensgewohnheiten, denen man sich gar nicht bewusst ist. Im Gegenteil, man fühlt sich geehrt und hat «Fame», wenn man überschüttet wird mit Nachrichten. Das ist ja auch voll ok, aber nicht permanent. Ich habe mir nun einige Zeitfenster reserviert, an denen ich mich nur um die Nachrichten kümmere und diese beantworte. Ich frage mich gerade, was ich dann mit meiner gewonnenen Zeit mache?
Ohh ich weiss was! Ich kümmere mich um die zukünftige Ressourcen-Frage und damit auch um meine Einstiegsfrage.
«Arbeitest Du noch mit Monokultur?»
Zuerst aber muss ich mein letztes Input-Mail nochmals ins Licht rücken.
Es war offenbar für Einige zu heftig. Schlafstörungen, Übelkeit und sofortige Handlungen wie Frühpensionierung waren die Folgen meines letzten Textes. Ein Leser schreibt mir:
Die Sache mit dem Messband ist schon ernüchternd. Und erst recht, wenn ich bedenke ein paar Jährchen mehr auf dem Buckel zu haben als du und die 90 Jahre schon sehr optimistisch betrachtet sind! … ich möchte dir aber auf keinen Fall die Schuld für meine eher unruhige Nacht zuschieben … 😉
Nein, das wollte ich natürlich nicht (zwinker, zwinker). Ich habe gar nicht daran gedacht, dass sich das Beispiel jemand zu Herzen nehmen könnte und ja sogar den Live Test macht und das Band «verschnippselt». (zwinker, zwinker) Ja aber natürlich wollte ich das, ein wenig in der Wunde rumwühlen und … es hat funktioniert. Sorry für die Unannehmlichkeiten und ich gebe mir Mühe, dass das heutige Mail nicht solche Schmerzen verursacht oder sogar Kündigungen einleitet.
Was ich aber heute anspreche ist bestimmt auch ein heikles Thema.
«Arbeitest Du noch mit Monokultur?»
Inspiriert hat mich ein Bauer aus Tegernsee, Bayern. Ich hatte das Glück seinen Vortrag oder besser gesagt seine Lebensgeschichte zu hören. Ich klebte an seinen Lippen mit hängendem Kiefer und offenen Mund lauschte ich seinen Ausführungen. Wenn Du ein so einfaches Konzept siehst, denkst Du das kann doch nicht sein! Schon gespannt?
Ich erzähle Dir davon in kurzen Worten
Markus Bogner ist Landwirt, er hat vor ein paar Jahren einen Hof gepachtet mit 10 Hektaren Landwirtschaftsfläche. Er hat ein Konzept entworfen, um von dieser Fläche leben zu können. Er baut jetzt auf 2 Hektaren alles an, was er zum Leben benötigt. Nicht dass Du denkst als Selbstversoger, ich meinte zum Leben. Die restlichen 8 Hektaren bewirtschaftet er nicht und nutzt diese als Grünfläche für seine Tiere. Und jetzt kommt’s. Von den 2 Hektaren hat er so viel Ertrag, dass es für seine Familie mit drei Kindern und zusätzlich 4 Angestellten reicht. Auf 2 Hektaren? Ja er baut auf dieser Fläche in Permakultur an. Das bedeutet in unserem linearen denken quasi ein Durcheinander. Alle Pflanzen wachsen durcheinander und unterstützen sich gegenseitig. Selbst die Tiere setzt er gekonnt ein. Also die Schweine fressen die Schnecken und der Salat kann gedeihen. Neben den Kartoffeln pflanzt Bogner Bohnen, diese halten den Kartoffelkäfer ab. Genial und irgendwie einfach. Natürlich hat er vieles schon ausprobiert und rumgetüfftelt. Das tolle ist aber die Tatsache, dass durch die Durchmischung der Pflanzen eine gegenseitige Unterstützung da ist. Und siehe da, der Ertrag steigert sich nur durch eine andere Anbauform.
Aber einleuchtend war seine Aussage:
«Es wird jedes Jahr etwas nix». Also jedes Jahr gibt es ein Gemüse oder eine Frucht, die nicht gedeiht und keinen Ertrag bringt. Verhungern muss er trotzdem nicht, eben weil er diverse andere gute Erträge hat. Das ist doch in der Natur so, oder? In einem Jahr wachsen die Äpfel im Überfluss und im nächsten Jahr wird es eben nix. Durch die Diversifizierung ist er nicht nur von einer Sorte abhängig. Er veredelt und verkauft seine Lebensmittel selbst weiter. So landet das nicht marktfähige, krumme Rüebli nicht im Eimer, sondern im Einmachglas als Brotaufstrich. Klever oder? Sein Wissen vermittelt er weiter, damit das in der Landwirtschaft «Schule» macht. Er will sich nicht einen «Marktvorteil» ergattern und besser sein als alle Anderen und damit mehr für SICH profitieren. Nein er verbreitet sein Betriebsgeheimnis.
Wiederspricht das irgendwie der gängigen Wirtschaftslehre?
Landwirtschaftspraxis und das Handwerk
Übersetze jetzt doch mal die Landwirtschaftspraxis in unser Geschäftsfeld des Handwerks! Tschäggsch? Diversifizierung, gegenseitige Unterstützung, Wissensaustausch, Permakultur.
Und genau deshalb betreiben wir bei Hänni AG auch keine Monokultur. Das Wort «Monokultur» an sich tönt doch schon seltsam. Habe gerade nachgelesen; Einkanalig! Nein – das interessiert uns nicht. Mit den zukünftigen Entwicklungen hat die Monokultur ausgedient. Ja, das haben wir schon seit einigen Jahren bemerkt und die richtigen Schritte eingeleitet. Was wollen wir genau? Was sind unsere Stärken? Welche Schwächen können wir aufmotzen? Und siehe da, die Hänni-Permakultur trägt Früchte. Nach wiederum einem Spitzenjahr kann ich damit Bauer Markus Bogner nur zustimmen: Selbst denken, selbst machen. Wahrscheinlich geht es schlussendlich um die Frage:
Wie hoch ist der Handlungsbedarf? Ich freue mich, dass wir diese Fragen beantworten konnten. Aber auch ständig uns diese Frage weiter stellen. Wie hoch ist die Handlungsfähigkeit? Ein grosser Teil unserer Kräfte setzen wir in die Weitergabe von Wissen ein. Soeben haben wir ein weiteres Modul Libero ll durchgeführt. Ein weiterer grosser Brocken Wissenstransfer in Richtung «Ich bin ein selbstbewusster Macher».
Mehr über die «Hänni Permakultur» und über weitere Themen findest Du in der Übersicht.
Übersicht zu den heutigen Themen
Convenience, auch für’s Handwerk
Mosaik kommt und geht, die Wellenbewegung eines Oberflächenschmuckes
Keine Fugen? Fugenlose Oberfläche in Bad / Dusche
Selbst denken, selbst machen, selbst versorgen
«Jedes Jahr wird etwas nix». Mit diesem Ausspruch hat er mich in seinen Bann gezogen. Ist doch überall so, es geht nicht immer alles nach unseren Vorstellungen…
Neuster Fachartikel
Convenience, auch für Oberflächen
Neuste Portfolio's
Genossenschaftlicher Neubau in Gossau
… So, neben mir trällert es Tschingel Bäll Rock und Vater Abrahm, die ersten Weihnachtslieder. Das bedeutet, die Adventszeit ist da. Jetzt spielt meine Musikbox noch; i wisch you ä märi christmas, da ist es doch wirklich Zeit zum Schluss zu kommen. Permakultur in der Baubranche, ich bin total begeistert und hoffe, ich konnte einen Samen setzen. Schreibe mir doch was Du darüber denkst. Ich wünsche Dir eine schöne Familien-Weihnachtszeit, geniesse die Ruhe und ich freue mich, Dir auch wieder im 2020ig ein Mail ins Postfach legen zu dürfen. Bis dahin toi toi.
mit Leidenschaft zum Wohlgefühl grüsst Dich herzlich
Reto Hänni
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